Erfahrungsbericht: Was ich beim Camper-Kauf gelernt habe
Dieser Artikel ist keine Bibel, sondern ein persönlicher Erfahrungsbericht. Ich habe in den letzten Monaten unzählige Camper angeschaut, mich durch Kataloge gewühlt, auf Messen auf wirklich jedem Sitz einmal Probe gesessen (ja, ich mache dem Businessnamen backseat business wirklich alle Ehre) und Camper von innen und außen begutachtet. Dabei bin ich auf so viele Dinge gestoßen, die auf dem Papier super klangen und in der Realität dann doch irgendwie nicht so richtig funktioniert haben und mich deshalb vom Kauf abgehalten haben.
Was du hier liest, ist subjektiv, aber genau solche Tipps zum Camper kaufen sind so wertvoll. Denn die folgenden Absätze basieren auf meiner eigenen Reise zum eigenen Campervan. Manche Dinge wirst du vielleicht genauso sehen, andere völlig anders und genau das ist okay. Dieser Artikel will dich nicht überzeugen, sondern zum Nachdenken anregen. Vielleicht hilft er dir, deine eigenen Kriterien klarer zu sehen und dir so den ein oder anderen Fehler beim Wohnmobilkauf zu vermeiden.
1. So erkennst du echte Wohnmobil-Qualität statt Hochglanz-Optik
In den Hochglanzkatalogen und Online-Anzeigen sieht alles perfekt aus: stylische Möbel, hochwertige Oberflächen, clevere Details. Doch wenn man dann vor Ort ist, merkt man schnell, dass viele dieser Camper eher auf den ersten Eindruck als auf echte Langlebigkeit und Wohnmobil-Qualität ausgelegt sind. Das schöne Möbelfurnier entlarvt sich als minderwertig, Türen klappern, Schubladen schließen nicht richtig, Materialien fühlen sich billig an.
Besonders große, breite Schubladen wirken im Prospekt super: viel Stauraum, toller Zugang. Aber sobald du sie in einem schmalen Wohnmobilgang regelmäßig öffnen musst, wirst du merken, wie eng es plötzlich wird. Wenn du also die Möglichkeit hast: Zieh die Schubladen auf, teste sie in der Praxis. Überlege, ob du mit großen, breiten Schubladen im schmalen Gang klar kommst, oder dich jedes Mal über das Platzproblem ärgerst. Alltagstauglichkeit schlägt Optik. Und zwar immer.
2. Kühlschrank im Wohnmobil: Warum die Einbauhöhe so wichtig ist
Ein Kühlschrank im Wohnmobil, der bodennah in den Gang ragt, kann im Alltag nerven, besonders wenn du dich bei jeder Entnahme bücken und dabei noch ausweichen musst. Eine Position auf Brusthöhe, idealerweise mit Türöffnung in Gangrichtung, ist Gold wert.
Kühlschränke gehören zur Standardausstattung, klar. Aber wo der Kühlschrank eingebaut ist, macht einen riesigen Unterschied. Manche Modelle haben ihn bodennah in Mitte eines schmalen Gangs platziert. Klingt erstmal okay, bis du das hundertste Mal gebückt und verdreht versuchst, an die hintere Ecke zu kommen.
Mein Tipp: Achte auf einen Kühlschrank, den du gut erreichen kannst. Ob an der Stirnseite des Küchenblocks oder auf Brusthöhe in Bettnähe: oftmals sind es diese klassischen Positionen, die dir den Alltag im Vanlife erleichtern und dich davor bewahren, jedes Mal Gymnastikübungen machen zu müssen, wenn du doch eigentlich bloß die Milch für deinen Kaffee holen möchtest.
3. Sitzgruppe im Camper: Worauf du wirklich achten solltest
Sitzgruppen sind ein echter Klassiker im Camper. Sie wirken einladend und heimelig… aber in der Praxis? Oft viel zu eng, die Polster zu hart, der Tisch versperrt die Bewegungsfreiheit. Gerade wenn du öfter zwischen Fahren und Wohnen wechselst, kann der Tisch schnell zur echten Nervenprobe werden. Denn bei vielen Modellen musst du jedes Mal den Tisch bewegen, wenn du den Fahrersitz drehen möchtest. Für mich persönlich war das ein No-Go. Zuhause schieb ich auch nicht ständig meinen Tisch herum.
Und dann wäre da noch die Rückbank: In vielen Modellen sind diese Sitze so unbequem, dass längere Fahrten oder ein Arbeitstag im Van zur Qual werden. Ich habe auf fast jeder Messe probegehockt – und genau deswegen heißt mein Projekt auch backseat business. Weil die Sitze eben entscheidend sind: beim Fahren, Arbeiten und Essen. Nimm dir die Zeit zum Probesitzen. Mindestens zehn Minuten. Glaub mir, du wirst den Unterschied spüren.
4. Kochen im Wohnmobil, aber bitte mit genug Stauraum
Der Küchenblock ist oft schick designt mit modernen Armaturen, stylischem Spülbecken, ein Gaskocher mit Glasabdeckung. Aber denk mal kurz nach: Wo bringst du all das unter, was du in der Küche brauchst? Pfannen, Töpfe, Besteck, Gewürze, Öl, Küchenrolle, Aufbewahrungsboxen, Kaffee, Tee, Müllbeutel, und, und, und…
Ich habe mich bei vielen Modellen gefragt: Wohin soll das alles? Deshalb: Denk bei der Küchenplanung immer an deinen Vanlife-Alltag und prüfe, ob der Stauraum in der Camper-Küche wirklich ausreicht. Stell dir vor, du willst abends etwas kochen und du hast alles mit dabei. Kannst du dann wirklich alle Utensilien im Wohnmobil unterbringen? Und ist alles gut erreichbar, ohne dass du dich jedes Mal verrenkst?
5. Querbett im Camper: Warum du unbedingt probeliegen solltest
Hersteller schreiben oft großzügige Maße in ihre Prospekte. Aber bei Querschläfern (also Betten quer zur Fahrtrichtung) zählen nicht nur die nackten Zahlen, sondern die Praxis und dein eigener Wohnmobil-Querschläfer-Test. Ich bin niedliche 1,60 m, mein Partner durchschnittliche 1,80 m und selbst wir haben gemerkt, wie eng es in manchen Querbetten werden kann.
Dazu kommt: Fenster an Kopf- oder Fußende wirken luftig, können aber im Alltag stören. Wenn du mit der Bettdecke oder dem Kissen ständig gegen die Rollos kommst, wird’s schnell nervig und teuer, wenn etwas kaputt geht. Also: Probeliegen ist Pflicht.
6. Wohnmobil-Badezimmer: Die unterschätzten Details mit großem Effekt
Im Badezimmer geht’s nicht nur um Dusche oder Toilette. Frag dich auch: Wie sieht’s mit Stauraum im Wohnmobil-Badezimmer aus? Wohin mit Zahnbürste, Cremes, Rasierer? Gibt es dafür Ablagen? Hat Frau auch einen ausreichend großen Spiegel? Ein integrierter Toilettenpapierhalter zum Beispiel… Klingt auch wieder banal, ist aber unglaublich praktisch, besonders wenn er sich gut ins restliche Design einfügt.
Bonus-Tipp: Eine teure Außendusche brauchst du vielleicht gar nicht. Einige Modelle erlauben es, den Duschschlauch einfach durch das seitliche Fenster zu ziehen – zack – Außendusche! Spart bares Geld.
[hier erster kurzer Pitch zum Camper-Check einfügen: Noch mehr bares Geld kannst du sparen, indem du dich beim Kauf eines Wohnmobils genau darauf fokussierst, worauf es ankommt und dich nicht von nichtssagenden Ausstattungslisten blenden lässt. Lade dir hier den kostenlosen Camper-Check herunter!]
7. Wohnmobil auf Messen vs. Realität: Warum Licht alles verändert
Messebeleuchtung macht alles schön. Alles wirkt hell, freundlich, geräumig. Aber mal ehrlich: So eine künstliche Lichtinstallation hat niemand im Urlaub dabei. Also teste dein Wunschmodell unbedingt mal draußen, auf dem Händlerhof. Tageslicht ist ehrlicher und zeigt, ob du dich im Van auch ohne Showroom-Flair wohlfühlst.
8. Wohnmobil-Größe testen: Raumgefühl in 5,40 m vs. 6,00 m Vans
Besonders bei kürzeren Modellen (z. B. 5,40 m Vans) wirkt alles auf Bildern großartig. In Realität aber ragt die Küche oft in die Schiebetür, der Gang ist so schmal, dass du nur quer durchkommst, und im Bad bekommst du beim Umdrehen Platzangst.
Setz dich auf die Toilette, stell dich in die Dusche, lauf den Gang entlang. Klingt albern, ist aber der ehrlichste Test überhaupt. Ich war selbst überrascht, wie eng das Werbeversprechen „tolles Raumgefühl“ wirklich sein kann. Genau aus diesem Grund habe ich mich am Ende übrigens für einen 6,00m Van entschieden!
9. Camper-Kauf ist Gefühlssache: Hör auf dein Bauchgefühl
Manche Vans fühlen sich einfach falsch an, obwohl sie objektiv „alles haben“. Und andere? Da ist sofort dieses „Hier könnte ich leben“-Gefühl. Das ist völlig normal. Wohnmobilkauf ist eben auch emotional und die Auswahl des richtigen Campers ist nicht nur Kopfsache. Verlass dich auf dein Bauchgefühl. Wenn’s nicht passt, dann passt es eben nicht. Und das ist okay.
10. Unauffälliges Wohnmobil fürs Freistehen oder König des Campingplatzes?
Ich habe mich bewusst für einen hellen Kastenwagen ohne Folierung entschieden. Helle Farben heizen sich langsamer auf (auch wenn die Innentemperatur am Ende ähnlich ist, egal ob helle oder dunkle Außenfarbe) und beim Freistehen bist du mit einem unauffälligen Van einfach besser unterwegs. Aufkleber, Muster und bunte Designs sehen cool aus, aber sie schreien auch: „Ich bin ein Camper!“
Wenn du mal wildcampen willst oder länger autark unterwegs bist, kann ein unauffälliges Wohnmobil fürs Freistehen die bessere Wahl sein.
11. Bonus: Die ultimative Entscheidungshilfe für deinen Camper-Kauf
Wenn du all diese Punkte durchgehst, wirst du schnell merken, wie komplex die Entscheidung für deinen Van ist. Damit du nicht den Überblick verlierst, habe ich eine kostenlose Camper-Checkliste entwickelt zum Ausdrucken, Abhaken, Vergleichen. Und um einfach besser vorbereitet zu sein, wenn’s beim Camper-Kauf ernst wird.
Fazit: Am Ende zählt beim Camper-Kauf, dass dein Camper zu dir passen muss
Einen Camper zu kaufen ist keine rationale Entscheidung allein. Es ist eine Mischung aus Funktion, Gefühl und Alltagstauglichkeit. Diese 11 Tipps dienen als deine persönliche Camper Kauf Entscheidungshilfe, um Fehler zu vermeiden und so deinen perfekten Camper zu finden! Lass dir Zeit. Informiere dich. Und vertrau darauf, dass dein Bauch dir am Ende sagt, welcher Van wirklich zu dir passt.
Ich wünsche dir eine gute Suche und am Ende den Van, der zu dir passt.
Teile gerne deine Vorlieben, auf die du beim Camper-Kauf achtest! Ich freue mich auf deine Nachricht über Instagram @backseat_business!
Deine Sarah